Wer Aktien kaufen will oder bereits welche hat, und eine Prognose für die zukünftige Entwicklung erstellen will, hat zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, dass man die Prognose auf die fundamentalen Daten des Unternehmens bezieht. Hierzu gehören, Umsatzentwicklung, Entwicklung des Gewinns und der Liquidität. Die zweite Möglichkeit ist, dass man die Prognose aufgrund von technischen Faktoren erstellt, dies wird in der Literatur auch als technische Analyse bezeichnet. Das Grundprinzip der technischen Analyse besteht darin, dass die Kurse aufgezeichnet werden, und dass diese Kursverläufe dann interpretiert werden. Aus diesen Interpretationen wird dann eine Prognose für den zukünftigen Kursverlauf abgeleitet. Die Bilder die aus diesen Kursaufzeichnungen entstehen, bezeichnet man als Charts. Diese Charts bilden die Grundlage für die technische Analyse, denn aus deren Verlauf versucht man dann die zukünftige Entwicklung graphisch fortzusetzen.
Es haben sich verschiedene Möglichkeiten der Charterstellung herausgebildet. Im einzelnen kann man folgende Grundlagen für die Charts unterscheiden.
Linienchart
Beim Linienchart werden die Kurse bei Handelsschluss fortlaufend aufgezeichnet. Für jeden Börsentag gibt es einen Schlusskurs. somit erhält man eine Zeitreihe von steigenden und fallenden Kursen und kann dann den Verlauf in der Vergangenheit optisch betrachten. Diese Methode ist die häufigste Form der Charterstellung.
Balkenchart
Beim Balkenchart wird nicht nur der Schlusskurs als Basis verwendet, sondern der Höchstkurs und der Tiefstkurs während des Tages dienen als Punkte für die Graphik. Beide Kurs werden zu einem Balken verbunden und in den Chart eingetragen. Der Vorteil hierbei ist, dass man nun sehr gut die Kursspanne während des Handelstages ersehen kann. Dies zeigt im Gegensatz zum Linienchart aussagekräftiger den Schwankungsverlauf der Aktien während des Tages.
Point & Figure Chart
Dieser Ansatz ist wiederum ganz anders, hier ist nicht der absolute Kurswert maßgebend, sondern der Verlauf der Kurse bildet die Basis für die Entwicklung des Charts. Steigende Kurs werden mit einem x gekennzeichnet, sinkende Kurse werden mit einem o gekennzeichnet. Steigt nun der Kurs mehrere Tage in Folge , wird für jeden Tag ein x eingetragen. Der Eintrag erfolgt allerdings nicht nebeneinander sondern übereinander. Erst wenn ein Kursrückgang eintritt wird der Chart auf der x-Achse mit einem o erweitert. folgt nun eine Kurssenkung über einen längeren Zeitraum, wird für jeden Tag ein o eingetragen.
Trendermittlung zukünftiger Kurse
Ziel der Technischen Analyse ist es nun mittels der Kursverläufe im Chartbild Aussagen darüber zu treffen, wie der weitere Kursverlauf sein wird. Als erstes versucht man einen Trend zu ermitteln. Hierzu versucht man eine Gerade einzuzeichnen, die die Kurslinie im Chart tangiert. Setzt man diese Gerade in die Zukunft fort erhält man einen ersten Anhaltspunkt über die weitere Kursentwicklung. Da beim Kursverlauf häufiger Zacken aufgrund von Kursschwankungen vorhanden sind, ist es sinnvoller einen Trendkanal zu ermitteln. Hierzu legt man ein Tangende (Gerade) an die unteren Enden der Zacken und eine Tangende an die oberen Zackenenden. Nun ergibt sich ein Kanal zwischen diesen beiden Tangenten. In der Technischen Analyse geht man davon aus, dass der zukünftige Kursverlauf innerhalb dieser Range stattfindet. Gab es in der Vergangenheit heftige Bewegungen nach oben und unten, ist diese Range größer, Man erwartet auch in Zukunft größter Schwankungen, jedoch ergibt sich immer ein Trend. Verläuft dieser Kanal nach oben, ist mit steigenden Kursen zu rechnen, verläuft der Kanal nach unten, sind weiterhin sinkende Kurse zu erwarten.
Um die Tageskurse zu relativieren hat man gleitende Durchschnittskurs ermittelt. Diese beziehen sich auf längere Zeiträume, beispielsweise ein Jahr oder fünf Jahre. Durch die Ermittlung von Durchschnittskurse ergeben sich noch bessere Charts. Große plötzlich auftretende Schwankungen werden relativiert. ermittelt man bei diesen langfristigen Kurscharts den Trend, so ist dieser wesentlich aussagefähiger auf die Zukunft als die Analyse von Tageskursen.
Kursprognosen aufgrund von Verlaufsbilder
Ergibt sich eine M-Formation, so besagt dies, dass der Kurs zukünftig eher fallen wird als zu steigen. Der Kurs ist anfangs gestiegen, dann kam ein Rückschlag, danach hat er sich wieder erholt und ist dann wieder zurückgefallen. In der Analyse ergibt dieses Szenario, dass mit keinem Kursanstieg zu rechnen ist, da es immer wieder zu Rückschlägen kommt, ein konstanter Kursverlauf oder eine leichter Kursrückgang ist eher wahrscheinlich.
Bei der W-Formation ist es genau umgekehrt. Hier ist eher mit einem Kursanstieg zu rechnen. Der Markt hat sich immer wieder von Rückschlagen erholt, Insgesamt zeigt er sich als robust.
Eine weitere Formation ist die Schulter Nacken Schulter-Konstellation (mMm oder wWw). Auch hier ist es maßgebend ob der letzte Kursverlauf nach oben oder nach unten zeigt.
Die Technische Analyse basiert auf dem Marktverhalten, das bedeutet, dass den Akteuren alle Informationen vorliegen, und der Kurs ein Abbild dieser Meinungen ist.